Die politische Diskussion um die Mehrwertsteuer treibt immer wieder seltsame Blüten. Letztes Beispiel ist die Abschaffung der Tamponssteuer in Grossbritannien. Auf öffentlichen Druck hin (300’000 Britinnen haben die Petition unterschrieben) hat Premierminister David Cameron bei der EU eine Ausnahme durchgesetzt, so dass der Weg frei ist, zukünftig Binden und Tampons nicht mehr mit der MWST zu belasten.
Begründet wird diese Steuerausnahme mit der Ungleichbehandlung der Frau. Männer müssten für diese Hygieneprodukte kein Geld ausgeben, weshalb der Staat doch wenigstens die MWST weglassen könne.
Ich mag den Frauen die Steuerersparnis durchaus gönnen, obwohl sie bei einem aktuellen Steuersatz von 5% nicht besonders hoch ausfallen wird. Aber die Begründung könnte weitere Begehrlichkeiten nach sich ziehen. So könnten die Männer Anspruch auf die Steuerbefreiung von Rasierartikeln erheben, weil diese Produkte ebenfalls (überwiegend) von Männern verwendet werden. Und wieso nicht auch gleich das Bier von der Steuer befreien, weil statistisch nachgewiesen ist, dass Männer deutlich mehr Bier trinken (müssen) als Frauen.
Oft wenn die Politik im Spiel ist, geht der Blick auf das Ganze verloren und es kommt zu unnötigen Abweichungen von der Steuersystematik.